Predigt zur Jahreslosung (Johannes-Evangelium 6,37b)

Fri, 07 Jan 2022 09:00:10 +0000 von Claudio Steinert

„Komm' – nicht sitzen bleiben, sondern sich bewegen!“
 
Liebe Gemeinde,
2021 war ein Jahr des Sitzen-Bleibens. Hoffentlich nicht für die Schüler und Schülerinnen unter uns – aber sich bewegen und zueinander kommen war kaum möglich. Auch jetzt: Unsere niedersächsische Landesregierung hat eine „Weihnachtsruhe“ ausgerufen. In der Hoffnung, dass so das Virus endlich weggeht. Hoffnungsfroher finde ich das Bibelwort für 2022, die Jahreslosung. Darin ruft Jesus uns: „Kommt!“ Jesus sagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ (Joh. 6,37b). Ist dies nicht eine wohltuend-bewegende Nachricht? Jesus ruft uns. Wir dürfen kommen, uns bewegen.
2021 hieß es vor allem: Sich bloß nicht bewegen! Und wenn doch mal, dann ging die Furcht vor dem Virus mit. So saßen Menschen oft bewegungslos vor dem Computer-Bildschirm bei Zoom-Meetings. Andere saßen vor dem TV-Bildschirm oder Telefon. Immerhin – dabei konnten sich unsere Gedanken aufeinander zu bewegen. Aber das direkte Zueinanderkommen ersetzt dies nicht. Bewegung tut gut! Ich hoffe auf kommende Bewegung 2022.
2021: Jesus ist gekommen – zum Beispiel an Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Pfingsten. 2022 – ich wage einen Ausblick: Jesus kommt. Das neue Jahr ist gekommen. Nun ist es an uns zu kommen. Jesus lädt uns ein, zu ihm zu kommen – mit Glauben, den Gott uns gibt. Virus hin oder her.
- Jesus ruft: „Komm zu mir!“ Er lädt uns nicht nur an seinen Tisch zum Heiligen Abendmahl, das wir uns leider noch nicht wieder trauen, wie üblich zu feiern. Aber ich habe Hoffnung. Auch Singen durften wir eine Weile nicht, nun dürfen wir wieder singen. Beten war und ist sowieso immer möglich.
- Jesus ruft: „Komm‘ zu dir!“ Dafür muss Zeit sein. Denn zu sich selbst kommen – das ebnet unserem Ich den Weg durch das neue Jahr.
- Jesus ruft: „Kommt zueinander!“ Zueinanderkommen – unser Gesellschaftsband, zum Zerreißen gespannt, muss wieder locker und frei schwingen. Durch alle und mit allen.
Sitzen bleiben war 2021. Sich bewegen kommt 2022. Ein guter Vorsatz, oder? Jesus ruft: „Bewege dich für deine Wellness – körperlich, geistig und geistlich! Bewegt euch für die Fitness unserer Gemeinschaft! Bewege deinen Glauben hin zu mir, dass du hoffen kannst.“ Ich weiß: Sich bewegen kann gefährlich werden. Wie neulich, als ich bei Glatteis vor dem Pfarrhaus ins Rutschen gekommen bin. Fast wäre ich gefallen. Auch sonst kann das Leben schnell ins Rutschen kommen. Auch kann einem der Glaube wegrutschen, abhandenkommen. Da ist es gut zu hoffen: Ich kann mich immer wieder zu Jesus hinbewegen. Wenn wir ins Rutschen kommen – mögen wir so in Jesu offene Arme rutschen. Wir werden einen „Guten Rutsch“ durchs Leben haben.
Aus dem irdischen Leben mussten wir uns 2021 von manchen Menschen verabschieden. Sie bleiben in unserem Leben mit dem, was sie uns bedeuten. Und der Glaube hofft: Sie bleiben in Gottes Ewigkeit. Jesus, der Gekreuzigte und Auferstandene, bleibt bei ihnen. Auch nach diesem Leben. Jesus ist gekommen, um zu bleiben – bei uns. Wir dürfen kommen, um zu bleiben – bei ihm. Jesus ruft: „Komm‘, um zu bleiben! Bleibe dir treu! Bleibt zusammen! Bleibe bei mir!“. So bleibt Leben.
Ich glaube: Kommen, bewegen, bleiben – so kommt das neue Jahr auf einen guten Weg. Erst recht, wenn die Jesus-Zusage 2022 als Proviant in der Tasche des Herzens bleibt und mitgeht – wohin wir auch immer kommen mögen: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“.
Trotz der aktuellen „Weihnachtsruhe“ in Niedersachsen – auf diesem Weg mit Jesus werden wir weiter kommen, uns frisch bewegen und in der Hoffnung bleiben. Komm‘: Nach dem Jahr des Sitzen-Bleibens kommt das Jahr des Sich-Bewegens. 2021 war ein Jahr des Sitzen-Bleibens. 2022 wird ein Jahr des Sich-Bewegens. Diese Hoffnung bleibt in mir. So frage ich: Nicht sitzen bleiben, sondern sich bewegen – kommst du mit?
Amen
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