5. Sonntag der Passionszeit am 29.03.2020 – Judika („Schaffe mir Recht, Gott!“ [Ps. 43,1]):

Fri, 27 Mar 2020 16:21:45 +0000 von Claudio Steinert

→ Bibelspruch für die neue Woche:
„Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.“ (Matthäus-Evangelium 20,28)
 
→ Epistel-Lesung aus Hebräerbrief 13,12-14 für den Sonntag „Judika“:
„Jesus hat, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor. So lasst uns nun zu ihm hinausgehen vor das Lager und seine Schmach tragen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“
 
→ Gedanken:
Beim Blick auf diesen Bibeltext springen mir besonders zwei Satzteile ins Auge: „draußen vor dem Tor“ und „hinausgehen vor das Lager“. Zudem fällt mein Blick auf die erste Zeile von Psalm 43, die dem heutigen Sonntag „Judika“ seinen Namen gibt: „Schaffe mir Recht, Gott!“.
Die Corona-Pandemie hat mich wohl sensibel gemacht: Es ist mein gutes Recht als deutscher Staatsbürger, in aller Freiheit nach draußen vor die Tür zu gehen, wann und wohin ich will. Dieses Recht auf freie Bewegung schränkt das Corona-Virus derzeit massiv ein. Ich darf nicht nach draußen gehen, um andere Menschen zu treffen. Ich soll zu Hause bleiben. Das ist gut so. Denn natürlich will ich durch unnötige Kontakte nicht andere Menschen oder mich selbst gefährden. Aber der zwischenmenschliche Kontakt ist nicht unnötig. Er gibt unserer Lebensseele die Luft zum Atmen – eigentlich gerade jetzt, weil das Corona-Virus so atemlos macht.
Jesus ging einst nach draußen. Vor das Tor, vor die Stadtmauern führten ihn seine Füße. Dabei musste er ein schweres Kreuz tragen. Es war für ihn selbst bestimmt. Auf den Pfaden von Gedanken, Gebeten und Glauben können wir mit Jesus den Weg nach draußen gehen – und dann vor seinem Kreuz stehen. Dabei erkennen: Jesus ging nach draußen, um uns Menschen Recht zu schaffen. Das Recht, vor Gott zu leben. Und zwar mit allem, was uns belastet und beschwert. In Corona-Zeiten und auch sonst. Ob wir drinnen im Haus bleiben müssen oder nach draußen gehen dürfen. Findet dieses Lebensrecht vor Gott vielleicht auch vermehrt andere Wege als sonst zu den Menschen? Alte und neue Wege: Telefon, Brief, E-Mail, WhatsApp, Skype.
Daneben bringen uns auch Gedanken und Gebete andere Menschen nahe – und Jesus. Wie es z.B. die Glaubensgedanken des Liederdichters Jürgen Henkys im Lied für die neue Woche beten: „Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehen. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn“.             
(Gedanken von Claudio Steinert, Pastor)
 
Wochenlied EG 97,1-6: (Text: Jürgen Henkys (nach Willem Barnard), Melodie: Ignace de Sutter)
„1. Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht. 
Kehrvers: Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehen. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
2. Wollen wir Gott bitten, dass auf unsrer Fahrt Friede unsre Herzen und die Welt bewahrt. 
3. Denn die Erde klagt uns an bei Tag und Nacht. Doch der Himmel sagt uns: Alles ist vollbracht!
4. Wollen wir Gott loben, leben aus dem Licht. Streng ist seine Güte, gnädig sein Gericht.
5. Denn die Erde jagt uns auf den Abgrund zu. Doch der Himmel fragt uns: Warum zweifelst du?
6. Hart auf deiner Schulter lag das Kreuz, o Herr, ward zum Baum des Lebens, ist von Früchten schwer.
Kehrvers: Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehen. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.“
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