→ Psalm zum Sonntag Jubilate: Psalm 66 (V.1-5.8-9)
„Jauchzet Gott, alle Lande! Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich! Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke! Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht. Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen. Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern. Lobet, ihr Völker, unsern Gott, lasst seinen Ruhm weit erschallen, der unsre Seelen am Leben erhält und lässt unsere Füße nicht gleiten.“
→ Lesung zum Wochenspruch des Sonntages Jubilate: 2. Korintherbrief 5,17-19
„Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles ist von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.“
→ Gedanken:
Meine Gefühle schwanken hin und her. Ja, ich bin immer bereit für Neues. Neues finde ich spannend. Neues bringt Zukunft. Andererseits: Das gewohnte Alte gibt mir Geborgenheit. Zu viel Neues macht mich unsicher. Wie das neuartige Corona-Virus. Es hat das Leben umgekrempelt. Nicht nur die Maskenpflicht – fast alles fühlt sich neu an. Es ist zu viel zu neu.
Der 1. Mai – „Alles neu macht der Mai.“, sagt man gern. Das neuartige Virus führt am Maifeiertag 2020 zu einem neuartigen Machtkampf unter den Machern: um das Bedeutungsmaß von Moneten, Maschinen, Medizin oder Menschenwürde. In der Mitte von allem steht der Mensch, muss der Mensch stehen!
Das Virus zeigt uns Menschen in neuer Weise: Der Mensch ist verletzlich. Die Welt ist nicht perfekt. Unser Leben ist nicht völlig frei und selbstbestimmt (und das, obwohl neuerdings sogar der Tod selbstbestimmt sein will). Nicht alles ist planbar – wo doch sonst die Terminkalender planvoll sind. Der Mensch lebt nicht nur als Ich, er braucht auch ein Du. Diese Erfahrungen sind für manche Menschen neu und machen sie unsicher. Das Gefühl sagt: Neues, ja; aber nicht zu viel Neues…
„Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur“, schreibt der Apostel Paulus. Er meint damit: Vertraut ein Mensch Jesus als Mittler der neuen Lebenskraft Gottes, dann fühlt sich das Leben wie neu an. Und zwar, weil Gott sich durch Tod und Auferstehung des Gottessohnes versöhnt hat mit der Lebenswelt seiner Menschenkinder. Versöhnung macht einen Neuanfang möglich. Ist Versöhnung sogar mit dem neuartigen Virus möglich? Ja, vielleicht, wenn wir in dem, was uns jetzt belastet, auch neue Möglichkeiten erkennen. Nein, mir fällt es nicht leicht, mich mit diesem Virus zu versöhnen. Erst recht nicht, wenn ich an die Menschen denke, die keine neuen Möglichkeiten zum nackten Überleben sehen. Und doch: Gott hat sich mit mir versöhnt; irgendwie zwingt mich dies zur Versöhnung auch mit dem Neuen.
Ach, ich weiß nicht: Will ich mich wirklich auf neue Möglichkeiten einlassen? Der alles neumachende Monat Mai ermuntert mich. Auch dieser Sonntag, dem Psalm 66 seinen Namen gibt: „Jubilate/Jauchzet“! Darin nutzt der Psalmbeter die Möglichkeit, Gott neu zu loben. Er ruft: „Jauchzet Gott, alle Lande! Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich!“. Gott neu loben – ich fühle mich ermutigt, mein Ja zum Neuen zu finden. Neue Möglichkeiten lassen sich überall finden. Neues ist machbar – wenn wir erneuerten Kreaturen in uns nach neuer Kreativität suchen. Mit der Mentalität jenes Psalmbeters und dem Mut eines Pioniers. Hoffentlich finden die Virologen bald einen neuen Impfstoff!
Meine Gefühlswelt schwankt noch. Doch ich möchte hoffnungsfroh singen, wie das Lied für diese neue Woche: „Gott will mit uns die Erde verwandeln. Wir können neu ins Leben gehen“.
(Gedanken von Claudio Steinert, Pastor)
→ Wochenlied zum Sonntag Jubilate: EG 432 (Text: Eckart Bücken 1982, Melodie: Fritz Baltruweit 1982)
„1. Gott gab uns Atem, damit wir leben, er gab uns Augen, dass wir uns sehen. ||: Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehen. :||
2. Gott gab uns Ohren, damit wir hören. Er gab uns Worte, dass wir verstehen. ||: Gott will nicht diese Erde zerstören. Er schuf sie gut, er schuf sie schön. :||
3. Gott gab uns Hände, damit wir handeln. Er gab uns Füße, dass wir fest stehen. ||: Gott will mit uns die Erde verwandeln. Wir können neu ins Leben gehen. :||“